Klettersteige

 
Drahtseilakt inklusive!

Ein wunderschönes und intensives Bergerlebnis, Klettersteige - eine, wenn nicht sogar die direkte Tuchfühlung mit dem Fels der Allgäuer Bergwelt!
Klettersteige ermöglichen den Einstieg in die vertikale Bergwelt. Entlang eines durchgehenden Drahtseiles wird die Route im Fels vorgegeben. Tritte im Fels weisen den Weg, welcher zusätzlich von künstlichen Griffen und Tritten begleitet wird, auch über Stege und Leitern führt. Manche Schlüsselstelle erfordert Kraft, Geschicklichkeit und auch etwas Mut.
Die Schwierigkeitsgrade (Kategorien) beginnen bei A (leicht) und enden bei E (extrem).

Klettersteige sind keine Wanderungen, aber auch keine "richtigen Klettertouren"!

Schwindelfreiheit von Vorteil - Klettersteigausrüstung erforderlich!

Zur ständigen Sicherung dient eine Klettersteigausrüstung, bestehend aus Helm, Sitzgurt sowie ein Klettersteigset mit zwei Karabiner und einem Falldämpfer, der bei einem Sturz die Energie aufnimmt. Eine "Standplatzsicherung" (Kurzfixierung zum Rasten bei waagrechten Quergängen) ist ebenfalls wichtig. Trittsicherheit ist erforderlich, Schwindelfreiheit von Vorteil.

Vom „LEICHTEN ZUM SCHWEREN“ und danach zum "AUSSERGEWÖHNLICHEN" 

1. Einsteiger - Familienfreundlich


Abgesicherte Steige ermöglichen einen spielerischen Einstieg in dieses sportliche Abenteuer.

Vorschlag:
Mit dem Ostrachtaler Klettersteig den Beginn in dieses sportliche Abenteuer wagen!


2. Fortgeschrittene Anfänger

Nachdem der Einstieg in das sportliche Abenteuer "Klettersteig" bereits absolviert wurde empfiehlt es sich, wie bei allen Sportarten, das Niveau langsam zu steigern. Schrittweise wagt man sich vom einfachen in schwierigeres Gelände und sammelt Klettersteig-Erfahrung. Verschiedene Geländeabschnitte, Ausgesetztheit und Höhe werden trainiert. Vom Einsteiger-Klettersteig erfolgt nun der Zugang zum Klettersteig von mäßig schwierigen bis hin zu schwierigen Kletterpassagen.

Vorschlag:
 
Durch die luftige Nordwand des Iseler zum Gipfelkreuz klettern! 

 
 

 3. Fortgeschrittene mit etwas Mut

   

Für Fortgeschrittene mit etwas Mut und Könner eröffnen sich nun die etwas spektakuläreren Klettersteige. Sie sind gekennzeichnet durch luftige Wegführungen über den Grat, senkrechte Felswände, abschüssige Felsplatten und einer Vielzahl von Eisenbügeln und Drahtseilen. Zusätzlich ergänzen Leitern und Brücken. 

Klettersteige hoch oben mit ihrer vertikalen Lustbarkeit, im überwiegenden Teil über den Grat verlaufend und vor allem mit den installierten Sicherungselementen bieten ein bleibendes Erlebnis. Diese "Eisenwege" mit ihren Sicherungen gewährleisten Sicherheit, man kann nahezu unbeschwert unterwegs sein und dabei an sicheren Standplätzen die Landschaft und Bergwelt genießen. Zudem bietet ein solches Klettersteigerlebnis auch die Möglichkeit einmal "außerhalb der gewöhnlichen Bahnen zu denken". 


Bei dem Mindelheimer Klettersteig handelt es sich um einen tollen Grat-Klettersteig mit schöner Linienführung, Schwierigkeitsgrad C, guten Sicherungen und einem atemberaubenden Panorama. Bis zum Einstieg auf 2150 m Höhe in den Klettersteig sind zunächst 6,5 km und etwas mehr als 1000 Höhenmeter zu überwinden. Ab dem Einstieg geht es zum höchsten Gipfel, dem nördlichen Schafalpenkopf auf 2320 m. Bis zum Kemptener Köpfle klettert/läuft man über den mittleren und südlichen Schafalpenkopf bei einem mittleren Höhenniveau von 2100 m. Kondition für eine lange Tagestour über 15 km mit 1400 Höhenmeter und einer Dauer von 10 bis 12 Stunden ist erforderlich.
Mit dieser Tour wird eine hochalpine Bergtour mit einem Klettersteig verknüpft, sie ist einerseits anstrengend, anderseits allerdings ein unvergessliches Erlebnis mit nachhaltigen Eindrücken.   

 
 4. Außergewöhnlicher Klettersteig (MoBo 107, Kaprun, Kapruner Stauseen, Österreich)

Neben den natürlichen Klettersteigen bieten sich auch Klettersteige mit besonderer Bauweise als Herausforderung an. Solche Klettersteige sind im Allgäu nicht vorhanden, allerdings findet man sie im benachbarten Ausland.
 
 
 
Auf 2.040 m Höhe ragt die 107 m hohe Staumauer Mooser-Sperre, eine Gewichtsstaumauer, nahezu senkrecht in die Höhe und biegt sich zugleich auf 494 m Länge. Die Basisbreite beträgt 70 m, die Kronenbreite 7 m. 670.000 m3 Beton wurden beim Bau für die Staumauer benötigt.
In der Mauer befindet sich der MoBo107. Er ist der weltweit höchste Klettersteig auf einer Staumauer mit einer Steiglänge von 240 m. Obwohl lediglich mit einem Schwierigkeitsgrad von A bis C angegeben ist dieser Klettersteig im Vergleich zu anderen Klettersteigen gleicher Kategorie allerdings äußerst kraftaufwendig und aufgrund der nahezu senkrechten Staumauerbauweise sehr ungewohnt, daher tendiere ich eher zur Kategorie D-. Kraft, Ausdauer, gute Kondition, Schwindelfreiheit, absolute Trittsicherheit in der Mauer, daneben etwas Selbstüberwindung sind für dieses kleine Abenteuer erforderlich.Zunächst muss man von der Staumauer bis nahe zu deren Fuß über einen schmalen Pfad absteigen. Zu Beginn wartet der Flying Fox, welcher zum Start des MoBo107 direkt an der Staumauer, ca. 5 m über dem Staumauerfuß führt. Nun beginnt die Kletterei über Steigbäume, schmale Steintritte, Stahlseile, Stahlkrampen, Kanthölzer, usw. Für eine kleine Rast beim Klettern bietet sich nach etwa der Hälfte des Aufstiegs der Stoabergblick (zwei an der Staumauer befestigte Holzbalken) an. Die Kletterei geht wie zuvor weiter, es folgt später der Swing und zum Abschluss die lässige Seilbrücke, welche von der Staumauer zum "festen Boden" führt. Ein Blick in die Tiefe, 100 m schwebt man über dem Boden. Nach ca. 30 bis 60 Minuten hat man nun die Gewissheit, dass der höchste Klettersteig in einer Staumauer bezwungen wurde. 

Diesen Staumauer-Klettersteig haben mein neunjähriger Enkel und ich im Sommer 2021 bewältigt!